Was sind Giardien?
Giardien sind mikroskopisch kleine einzellige Parasiten, die den Darmtrakt von Säugetieren infizieren können. Sie sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen.
Der Lebenszyklus von Giardien hat zwei Hauptformen:
- Trophozoiten (aktive Form)
- Zysten (inaktive, widerstandsfähige Form)
Die Infektion mit Giardien wird als Giardiose (auch Giardiasis oder Lambliasis) bezeichnet. Sie beginnt typischerweise mit der oralen Aufnahme von infektiösen Zysten, die im Kot infizierter Tiere oder Menschen ausgeschieden werden. Die Zysten bilden sich im Dünndarm zu den sogenannten Trophozoiten um. Sie werden aktiv, bewegen und saugen sich an der Darmschleimhaut an, gehen in ein aktives Stadium des Fressens über und vermehren sich. Über den Kot werden wiederrum Zysten als auch Trophozoiten ausgeschieden, wobei nur die Zysten außerhalb des Wirtes überleben können. Erkrankte Hunde scheiden mehrere Millionen Zysten pro Gramm Kot aus. Die Zysten sind äußerst resistent und können Wochen bis Monate im Wasser überdauern. Sie bleiben also außerhalb des Wirtes sehr lange infektiös.
Giardien - Ursachen und Übertragung
Hunde können Giardien aufnehmen, indem sie kontaminiertes Wasser trinken oder infizierte Kotpartikel oral aufnehmen, die den Parasiten enthalten. Dafür muss Dein Hund nicht unbedingt Kot fressen. Es kann bereits zur Übertragung kommen, wenn Dein Hund beispielsweise beim Schnuppern mit den Zysten in Kontakt kommt und sich anschließend über die Nase leckt.
Außerdem können Zysten in der Analregion im Fell verbleiben und dort durch Belecken zu einer ständigen Infektionswiederholung des gleichen Hundes führen. Auch Fremdhunde können sich auf diesem Wege beim Analwittern anstecken.
Die Aufnahme von 10 Zysten ist bereits für eine Infektion ausreichend. Wir erinnern uns noch daran, dass ein erkrankter Hund bereits mit einem Gramm Kot mehrere Millionen Zysten ausscheiden kann?
Faktoren wie eine veränderte Darmflora und ein geschwächtes Immunsystem können zusätzlich krankheitsbegünstigend wirken.
Welpen und Junghunde häufig betroffen – warum?
Welpen und Junghunde besonders anfällig für Giardieninfektionen. Ihr Immunsystem befindet sich noch in der Entwicklungsphase, was es den Giardien einfacher macht. Hinzu kommen die häufigen Wurmkuren und die Grundimmunisierung mit verschiedenen Impfstoffen, die das Immunsystem ständig herausfordern.
Häufig zeigen Welpen erste Symptome, kurz nachdem sie den Züchter verlassen haben. Es wäre jedoch unangemessen, den Züchter dafür verantwortlich zu machen, da Impfungen, Entwurmungen, Trennung von Mutter und Geschwistern und neue Umgebung das Immunsystem beeinflussen.
Ähnlich verhält es sich mit Tierschutzhunden aus dem Ausland. Die Impfung und Entwurmung vor der Reise als auch der häufig stressige Transport können das Immunsystem schwächen und damit eine Giardieninfektion begünstigen.
Sind Giardien auf den Menschen übertragbar?
Ja, auch Menschen können an Giardien erkranken. Eine Giardieninfektion gehört demnach zu den Zoonosen: Eine zwischen Tier und Mensch übertragbare Krankheit. Mögliche Ursache dafür können mangelnde Hygiene oder auch Fliegen auf menschlicher Nahrung sein. Eine Giardieninfektion bei Menschen ist meldepflichtig.
Giardienbefall – Symptome
Durchfall ist das häufigste Symptom einer Giardiose. Der Durchfall ist breiartig oder schleimig, gelblich und faulig riechend. Auch Blutbeimengungen sind möglich. Hunde mit Giardien zeigen langanhaltende Durchfälle.
Erbrechen ist ein weiteres Symptom für einen Giardienbefall. Das Erbrechen kann sporadisch auftreten und ist oft mit anderen Verdauungsstörungen verbunden.
Gewichtsverlust: Aufgrund der langanhaltenden Durchfälle und der dadurch verminderten Nährstoffaufnahme können Hunde mit Giardiose an Gewicht verlieren, selbst wenn sie weiterhin normal fressen.
Dehydration: Durch den wiederholten Durchfall kann der Hund Flüssigkeiten verlieren und dehydrieren.
Schlechter Fellzustand: Einige Hunde mit Giardiose zeigen einen schlechten Fellzustand, der matt oder struppig erscheinen kann. Dies kann auf eine schlechte Nährstoffaufnahme und eine gestörte Verdauung zurückzuführen sein.
Aber Achtung: Es ist wichtig zu beachten, dass etwa nur ein Drittel aller Hunde mit Giardieninfektionen Symptome zeigen. Viele Hunde können asymptomatische Träger sein. Das bedeutet, dass sie den Parasiten beherbergen und ausscheiden, aber keine offensichtlichen Anzeichen einer Krankheit zeigen. Studien zu Folge handelt es sich dabei um bis zu 20 % der Hunde.
Sind Giardien gefährlich für meinen Hund?
Bei einem immunstarken und gesunden Hund wird ein geringer Giardienbefall in der Regel keine ernsthaften Probleme verursachen. Wenn sich die Giardien jedoch vermehren, kann dies schnell zu einem Problem werden. Es ist auch wichtig zu bedenken, dass auch ein Hund ohne Symptome Giardien verbreiten kann und daher immer eine Gefahr für andere Hunde darstellt. Unter anderem deshalb sollte Hundekot immer aufgesammelt werden.
Wenn Welpen, Junghunde, immungeschwächte oder ältere Hunde betroffen sind, kann anhaltender Durchfall leicht zu Dehydrierung, Nährstoffmangel und schwerwiegenderen Folgen führen.
Was ist bei Giardien zu tun?
Wenn Dein Hund Symptome wie Durchfall, Erbrechen und Gewichtsverlust zeigt, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Die Diagnose einer Giardiose erfolgt durch den Nachweis von Zysten oder Trophozoiten in einer Kotprobe. Da die Ausscheidung von Zysten jedoch schub- und phasenweise passiert, sollten mehrere Kotproben über mehrere Tage hinweg gesammelt und getestet werden.
Ohne Behandlung kann die Ausscheidung von Zysten monatelang dauern. Die Behandlung umfasst normalerweise die Verabreichung von antiparasitären Medikamenten.
Infizierte Hunde sollten isoliert werden, um die Ausbreitung der Parasiten auf andere Hunde oder Tiere zu verhindern. Gegenstände wie Futter- und Wasserschalen, Spielzeug sowie Schlafplätze aber auch die weitere Umgebung (Fußboden, Teppiche) sollten regelmäßig gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das gewählte Desinfektionsmittel wirksam gegen Giardien ist und ausreichend heiß gewaschen wird. Für die Reinigung der Böden eignet sich auch ein Dampfreiniger.
Der After sollte nach dem Kotabsatz mit Handschuhen gesäubert werden. Gegebenenfalls ist es auch ratsam, die Haare um den Afterbereich zu kürzen.
Was ist bei der Fütterung zu beachten?
Giardien bevorzugen Kohlenhydrate. Es macht daher Sinn Kohlenhydrate vom Speiseplan zu streichen und die Giardien damit „aushungern“ zu lassen. Dies gilt natürlich nicht nur für das Hauptfutter, sondern auch für alle Leckerlis zwischendurch. Es sollte also auf Getreide, Nudeln, Reis, Kartoffeln aber auch Obst, das viel Fruchtzucker enthält wie z. B. Banane, verzichtet werden.
Wie beuge ich Giardien vor?
Um eine Giardieninfektion zu verhindern, sollten Hunde sauberes Wasser trinken. Pfützen und abgestandenes Wasser sollten als Trinkquelle vermieden werden. Und auch wenn es selbstverständlich sein sollte: Hundekot sollte immer aufgesammelt werden. Nur so lässt sich eine weitere Verbreitung bestmöglich reduzieren. Mit unseren Pupssäckchen schützt Du beim Koteinsammeln nicht nur Dich selbst, sondern auch andere Vierbeiner.