Ohrenentzündungen bei Hunden – Hundeohren in Not

Ohrenentzündungen bei Hunden – Hundeohren in Not

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Ohrenentzündungen beim Hund kommen sehr häufig vor und sind Alltagsgeschäft in Tierarztpraxen. So viele Ursachen Ohrenentzündungen haben können, so vielfältig sind auch die Behandlungsmöglichkeiten.

Wie so oft, kann man auch nicht jede Ohrenentzündung über einen Kamm scheren und muss jedes Hundeohr individuell betrachten. Vorweg kann man aber sagen, dass eine gute und natürliche Reinigung der Ohren das A und O ist.

 

Ohrenentzündung – Ursachen und Faktoren 

Die Ursachen einer Ohrenentzündung beim Hund sind sehr vielfältig und werden in vier Faktoren unterteilt:

  1. Prädisponierende Faktoren
  2. Primäre Faktoren
  3. Sekundäre Faktoren
  4. Perpetuierende Faktoren

Klingt erstmal kompliziert, aber keine Sorge… so knifflig wird es gar nicht.

  1. Unter prädisponierenden Faktoren versteht man Faktoren, die eine Ohrenentzündung zwar begünstigen, aber nicht direkt verursachen. Hierzu zählen z. B. anatomische Merkmale wie enge Ohrkanäle (z. B. Shar Pei) oder schlechte Belüftung aufgrund von Hängeohren (z. B. Cocker Spaniel), aber auch klimatische Faktoren wie Wärme und Nässe. Lang- und feinhaarige Hunde haben außerdem mehr Talg- und Ohrenschmalzdrüsen als kurzhaarige Hunde, was zu einer vermehrten Ohrschmalzproduktion und somit auch zu einer Begünstigung von Ohrenentzündungen führen kann.

 

  1. Primäre Faktoren sind für die Entstehung einer Ohrenentzündung verantwortlich. Hierzu gehören Futtermittel- aber auch Umweltallergien, atopische Dermatitis, Ohrmilben, hormonelle Störungen (z. B. Schilddrüsenunterfunktion), Autoimmunerkrankungen, Tumore oder Fremdkörper wie z. B. Grannen.

 

  1. Als Folge von primären Faktoren entstehen dann die sekundären Faktoren, die verstärkend wirken. Hierbei kommt es zu Infektionen mit Bakterien oder Hefepilzen.

 

  1. Die perpetuierenden Faktoren verhindern die Abheilung. Sie sind Folge von chronischen Ohrenentzündungen. Es kann zu Mittelohrenzündungen, Verengung des Ohrkanals und Entwicklung weiterer und größerer Talg- und Ohrschmalzdrüsen kommen.

 

Einfach zusammengefasst: Diese vier Faktoren könnte man auch als begünstigende, verursachende, verschlimmernde und heilungsstoppende Faktoren bezeichnen.

Diese Einteilung erscheint auf den ersten Blick vielleicht kompliziert. Sie ist aber sehr hilfreich, um den Umfang einer Ohrenentzündung besser zu verstehen und gezielt behandeln zu können.

 

Ohrenentzündung ist nicht gleich Ohrenentzündung

Tatsächlich gibt es auch hier eine Unterteilung. Man unterscheidet zwischen drei Arten von Ohrenentzündungen:

  1. Entzündung des äußeren Gehörgangs (Otitis externa)
  2. Mittelohrentzündung (Otitis media)
  3. Innenohrentzündung (Otitis interna)

Aber eins nach dem anderen. Wir beschäftigen uns als erstes mit der Entzündung des äußeren Gehörgangs.

 

Symptome: Wie erkennt man eine äußere Ohrenentzündung?

Kopfschütteln, Jucken, Kratzen, Kopfreiben, Schräghaltung des Kopfes, Schwellung und Rötung der Ohrmuschel, warme Ohren, Ohrausfluss, dunkle Belege und unangenehmer Geruch: Das können alles Anzeichen für eine Ohrenentzündung des äußeren Gehörgangs sein, bei denen gehandelt werden muss.

 

Bei schwereren Entzündungen sind die Ohren oft schmerzhaft, weshalb sich Hunde dann nicht mehr gerne an den Ohren anfassen lassen. Sie können kopfscheu oder aber auch aggressiv reagieren.

 

Die Entzündung des äußeren Gehörgangs tritt sehr häufig auf. Hunde mit Langhaar und schweren Schlappohren sind davon häufiger betroffen.

 

Ohrenentzündung beim Hund – Was tun?

Bei einer Ohrenentzündung ist ein Tierarztbesuch unerlässlich. Dieser kann die Ohren genau untersuchen (Otoskopie), Veränderungen bemerken und mögliche Fremdkörper und Ohrmilben erkennen. Mit einem Ohrabstrich können Bakterien, Hefepilze und Milbenerkrankungen genau diagnostiziert werden.

Je nach Ursache der Ohrenentzündung erfolgt oftmals eine Behandlung mit Ohrenreinigern, entzündungshemmenden Ohrentropfen, entsprechenden Ohrpräparaten gegen Bakterien, Hefepilze oder Milben und weiteren Medikamenten.

In einigen Fällen kann auch eine Spülung des Ohres und weiterführende Behandlungen notwendig werden.

 Besonders wichtig ist, die eigentliche Ursache der Ohrenentzündung zu erkennen und entsprechend zu handeln, um diese möglichst abzustellen. Um der Sache auf den Grund zu gehen, sollten alle vier zuvor genannten Faktoren berücksichtigt werden.

Insbesondere bei möglichen Futtermittel- und/oder Umweltallergien (Pollen, Milben) sollte sehr genaue Ursachenforschung betrieben werden.

 

Mittelohrentzündung beim Hund

Durch die Entzündung des äußeren Gehörgangs oder durch Bakterien, die über Blut oder Rachenraum ins Mittelohr gelangen, kann auch im Mittelohr eine Entzündung entstehen.

Neben den Symptomen einer Entzündung des äußeren Gehörgangs kann es hierbei auch zu Schmerzen beim Öffnen des Mauls, Fieber und Schwerhörigkeit kommen. Eine Mittelohrentzündung macht sich außerdem auch durch mangelhafte Tränenproduktion und trockenes Auge bemerkbar.

Neben der üblichen Behandlung einer Ohrenentzündung, kann als weitere Behandlung hier Röntgen und CT/MRT, aber auch ein operativer Eingriff nötig werden.

 

Nach der Mittelohrentzündung ist vor der Innenohrentzündung

Eine Mittelohrentzündung kann auf das Innenohr übergreifen und zu einer Innerohrenzündung führen, die die Nerven massiv schädigen kann. Glücklicherweise kommt diese Art der Ohrenentzündung eher selten vor.

 

Neben den bereits erwähnten Symptomen treten bei einer Innenohrentzündung weitere Symptome wie Gleichgewichtsstörungen, wackeliger Gang, Augenzittern und Pupillenweitstellung auf.

 

Auch hier kann eine ein Röntgen oder CT/MTR erforderlich sein.

 Langfristiges Vorsorge bei Neigung zu Ohrenproblemen

Ohrenentzündung – Vorbeugung

Grundsätzlich haben Hundeohren einen natürliche Selbstreinigungsmechanismus, so dass eine übermäßige Pflege oft das Gegenteil bewirkt. Bei Hunden, die immer wieder Probleme mit Ohrenentzündungen haben, sollte man die Ohren aber gut im Blick behalten.

 

1. Regelmäßige Ohrenkontrolle: Überprüfe die Ohren Deines Hundes regelmäßig auf Schmutz, Rötungen, Fremdkörper, ungewöhnlichen Geruch oder Anzeichen von Parasiten. Außerdem sollte bei Tierarztbesuchen vorsichtshalber immer ein Blick in die Ohren geworfen werden.


2. Ohren sauber halten: Verschmutzungen im äußeren Ohrenbereich Deines Hundes können sanft abgewischt werden. Dafür eignet sich zum Beispiel der Lauscher-Auf Ohrenreiniger. Die Tiefen des Hundeohres solltest Du aber in Ruhe lassen und auch Wattestäbchen haben im Hundeohr nichts zu suchen.

3. Ohren trocken halten: Trockne die Ohren Deines Hundes gründlich nach dem Baden oder Schwimmen. Feuchtigkeit im Ohr kann Entzündungen begünstigen.

4. Haare im Ohrbereich trimmen: Wenn die Selbstreinigung des Ohres durch zu viele Haare behindert wird, kann das Auszupfen der Haare hilfreich sein. Dies sollte aber nicht grundsätzlich prophylaktisch erfolgen, sondern individuell betrachtet werden.

5. Ernährung und Allergien: Da Ohrenentzündungen bei Hund häufig durch Futtermittelallergien ausgelöst werden, sollte die Fütterung individuell angepasst werden. Sollte der Verdacht auf Allergien bestehen, sollte eine Ausschlussdiät gemacht werden.

 

Ohrenentzündung beim Hund - Fazit

Ohrenentzündungen beim Hund sind zwar eine häufige, aber in der Regel gut behandelbare Erkrankung. Mit einer frühzeitigen Diagnose, dem Herausfinden und Abstellen der Ursache und einer individuellen tierärztlichen Behandlung, ist eine schnelle und unkomplizierte Heilung möglich.

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