Der entspannte Hund – Erziehung oder doch von der Rasse abhängig?
Das Idealbild eines jeden Hundebesitzers ist wohl ein gut erzogener, entspannter Hund. Die Realität sieht aber oft etwas anders aus: Ob Angst vor lauten Geräuschen, hektischen Bewegungen, fremden Menschen oder vorbeifahrenden Autos – manch ein Vierbeiner reagiert mit Zittern, lautem Bellen oder versucht sogar zu flüchten.
Manche Hunderassen gelten dabei entspannter als andere. Die Hauptursache für einen ängstlichen oder nervösen Hund liegt aber meist schon in der Früherziehung. Hat der Hund als Welpe keine ungewöhnlichen oder lauten Geräusche kennengelernt, weil er beispielsweise isoliert aufgewachsen ist, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie ihm Angst einjagen.
Was tun, wenn der Hund ängstlich ist?
Hundehalter sollten ihre Vierbeiner schon möglichst früh an verschiedene Geräusche und Situationen gewöhnen. Dabei kann in den meisten Fällen eine kompetente Hundeschule helfen. Die Ursache für angstbedingte Situationen ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Der eine reagiert mit Stresssymptomen bei einem Tierarztbesuch, der andere hat Probleme mit dem Alleinbleiben.
In manchen Fällen kann auf ein Beruhigungsmittel zurückgegriffen werden. Zeigt ein Hund beispielsweise Stresssymptome beim Silvesterfeuerwerk oder hat Angst vor dem Tierarztbesuch, dann können oft schon Pheromone oder pflanzliche Beruhigungsmittel Abhilfe schaffen.
Die Pheromon-Zerstäuber werden einfach Zuhause in die Steckdose gesteckt und verteilen gleichmäßig natürliche Geruchsstoffe in den Räumen, die beruhigend auf den Hund wirken. Für den Menschen sind diese Gerüche nicht wahrzunehmen.
Unter die pflanzlichen Beruhigungsmittel fallen unter anderem Baldrian oder Johanniskraut. Diese können unter das Futter gemischt werden. Homöopathische Mittel, wie Bachblüten oder so genannte Rescue-Tropfen, sind ebenfalls beliebte Helfer, die in der Apotheke oder beim Tierarzt erhältlich sind.
Stress bei Hunden
Veränderte Lebensumstände, ein neues Familienmitglied oder ein Umzug kann das Verhalten eines sonst sehr entspannten Hundes verändern. Im Stresszustand ist die Wahrnehmung Ihres Vierbeiners verändert, er fokussiert sich rein auf seine Sinneswahrnehmung und blendet den Rest komplett aus. Die Folgen sind Verlust des Gehorsams, Senkung der Reizschwelle und erhöhte Reaktivität. Solche Stresssituationen können Ängste fördern. Befinden Sie sich gerade in solch einer veränderten Lebenssituation, dann sollten Sie Ihrem Hund viel Zeit zur Entspannung geben, damit er wieder zur Ruhe kommt. Auch Massagen sowie Nasenarbeit und Denkspiele, die eine ruhige, gleichmäßige Bewegung des Hundes voraussetzen, können Stress ausgleichen.
Entspannung des Hundes fördern
Um sich Zuhause entspannen zu können, braucht Ihr Hund eine Ruhezone. Grundlage hierfür kann eine Decke, ein Körbchen oder ein weiches Hundekissen sein. Wichtig ist, dass Ihr Hund in seinem Bereich ungestört liegen und entspannen kann. Dieser Platz sollte sich nicht in einem Durchgangsbereich befinden, sondern in einer ruhigeren Ecke.
Hier wird nicht getobt, geschrien oder laut Musik gehört. Die Ruhezone Ihres Hundes ist nur für entspannte Beschäftigungen gedacht. Ob Leckerli, ein Kauartikel oder das gemeinsame Kuscheln – der Hund soll mit seiner Ruhezone Entspannung verbinden. So lernt er schnell, dass er sich hierhin zurückziehen kann.
Verhaltensveränderungen sollten Sie genau beobachten: Wann ist Ihr Hund entspannt, wann hingegen gestresst oder ängstlich? Schätzen Sie ab, ob es sich um eine bekannte Angst handelt oder sie durch eine neue Lebenssituation entstanden ist. Wenn Sie frühzeitig erkennen, was den Stress hervorgerufen hat, können Sie durch gezieltes Training gegenwirken.