Hundehaltung ohne Durchfall? Gibt es nur in den seltensten Fällen, denn vermutlich hatte schon jeder Hundebesitzer mit diesem Thema schon mal zu tun - viele wahrscheinlich sogar mehr als „mal“.
Durchfall gehört zu den häufigsten Anzeichen, die Hundebesitzer als Indiz dafür bemerken, dass etwas mit dem Hund nicht stimmt. Im Gegensatz zu vielen anderen möglichen Symptomen ist Durchfall natürlich auch schwer zu übersehen.
Der intakte Verdauungsprozess
Den kompletten Verdauungstrakt und -prozess im Detail zu erklären, würde an dieser Stelle tatsächlich den Rahmen sprengen. Wir fassen deshalb zusammen:
Der normale Verdauungsprozess dauert etwa 8 - 10 Stunden. Der Nahrungsbrei passiert dabei u. a. den Dünndarm, in dem 80 % des Wassers dem Nahrungsbrei entzogen und in den Körper aufgenommen werden. Im weiteren Verlauf wird im Dick- und Enddarm auch Wasser entzogen, wodurch der Kot fester wird und die Konsistenz erreicht, die dieser eigentlich haben sollte.
Aber welche Konsistenz sollte Kot eigentlich haben?
Ein optimaler Hundehaufen sollte weder zu weich noch zu fest sein. Hundekot sollte zumindest so fest sein, dass er sich rückstandslos mit einem Kotbeutel entfernen lässt.
Darmzotten, Darmflora und Darmhirn
Da der Verdauungstrakt bei der Gesundheit und das Wohlbefinden Deines Vierbeiners eine entscheidende Rolle spielt, sollte Durchfall nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Um das besser zu verstehen, beschäftigen wir uns kurz mit den Begriffen Darmzotten, Darmflora und Darmhirn:
Auf der Oberfläche des Dünndarms befinden sich Darmzotten. Diese winzigen, fingerartigen Ausstülpungen der Darmschleimhaut vergrößern die Oberfläche des Dünndarms erheblich und machen die Nährstoffaufnahme damit effektiver. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Verdauung und Nährstoffaufnahme bei Hunden und sind Teil des Immunsystems, indem sie schädliche Bakterien und Krankheitserreger abwehren.
Die Darmflora (Mikrobiom) besteht aus vielen verschiedenen Bakterien. Ein gesundes Verhältnis zwischen nützlichen und krankheitserregenden Bakterien sollte etwa 7:1 betragen. Eine intakte Darmflora kann ihr Gleichgewicht selbst aufrechterhalten und hilft bei der Verdauung sowie beim Schutz gegen Krankheitserreger. Sie ist essenziell für das Immunsystem.
Das Darmhirn, auch enterisches Nervensystem (ENS) genannt, ist ein Netzwerk von Nervenzellen im Magen-Darm-Trakt. Es wird oft "zweites Gehirn" genannt, weil es unabhängig vom zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) viele Verdauungsfunktionen eigenständig steuert. Das ENS kommuniziert in Bezug auf Appetit, Stimmung und Wohlbefinden auch mit dem Gehirn. Es hilft bei der Abwehr von Krankheitserregern und spielt eine Rolle in der Immunüberwachung des Darms.
Darmzotten, Darmflora und Darmhirn sind ein wichtiger Bestandteil des Verdauungssystems und der allgemeinen Gesundheit. Durchfall ist ein Symptom dafür, dass dieses wichtige System gestört ist.
Der gestörte Verdauungsprozess
Wenn der Verdauungsprozess gestört ist, ist die Darmbewegung (Darmperistaltik) schneller und die Verdauungszeit verkürzt sich. Dabei kann weniger Wasser aufgenommen werden.
Außerdem können die Darmzotten geschädigt oder weniger effektiv sein, was zu einer verminderten Nährstoffaufnahme und vermehrter Flüssigkeitsausscheidung führt.
Da Probleme im Verdauungssystem und eine gestörte Darmflora große Auswirkungen auf das Immunsystem und den allgemeinen Gesundheitszustand haben, sollte großen Wert auf einen gesunden Verdauungsprozess gelegt werden. Erkrankungen der Haut und Atemwege als auch Pilzerkrankungen können durch eine gestörte Darmflora entstehen oder begünstigt werden.
Ursachen für Durchfall beim Hund
Insbesondere bei chronischen Durchfallerkrankungen ist es sehr wichtig, die genaue Ursache herauszufinden. Durchfall ist letztlich nur ein Symptom, das auf ein Problem hindeutet. Die Ursachen für Durchfall sind sehr vielfältig:
- Stress/Angst
- Darmschleimhautentzündung
- Ernährungsfehler (z. B. zu viel Fett, verdorbenes Futter)
- Ernährungsumstellung
- Futtermittelallergien und -unverträglichkeiten
- Parasiten (z. B. Würmer, Giardien)
- Viren (z. B. Parvovirose, Staupe)
- Bakterien (z. B. Salmonellen)
- Dysbakterie (gestörte Darmflora)
- Organerkrankungen (z. B. Niereninsuffizienz, Leber- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- Vergiftungen
- Fremdkörper
- Tumore
Was tun bei akutem Durchfall?
24 Stunden fasten: Dein Hund sollte 24 Stunden nichts zu fressen bekommen. Die Darmzotten brauchen nämlich Zeit, um sich wieder zu beruhigen.
Vielen Hundebesitzern fällt es schwer, den Hund 24 Stunden nicht zu füttern. Besonders im Hinblick auf Futtermittelallergien ist das aber sehr wichtig, um die Entstehung eben dieser zu verhindern. Ein intakter Magen-Darm-Trakt spaltet Nährstoffe auf und wehrt Krankheitserreger ab.
Bei einem entzündeten Darm lockern sich die Zwischenräume in der Wand. Die Darmwand ist also nicht mehr ganz dicht. Die Aufspaltung des Futters läuft nicht mehr einwandfrei ab, so dass neben Krankheitserregern auch Futtermoleküle, die noch nicht vollständig aufgespalten sind, durch die Darmwand gelangen. Diese größeren Futtermoleküle sind dem Immunsystem fremd.
Das Immunsystem wird dadurch auf dieses Futtermittel sensibilisiert. Dies kann bei erneuter Gabe dieses Futtermittels zur Entstehung einer Allergie führen.
Ausreichend Wasser: Wasser sollte durchgehend zur Verfügung stehen. Bei Durchfall besteht die Gefahr der Dehydration.
Mit einem einfachen Test kannst Du überprüfen, ob Dein Hund dehydriert ist: Du nimmst eine Hautfalte im Schulter-/Nackenbereich und ziehst diese langsam hoch. Wenn die Hautfalte beim Loslassen sofort wieder verschwindet, ist alles im grünen Bereich. Bleibt die Hautfalte bestehen, ist dies ein Hinweis auf Dehydration.
Kleine Mahlzeiten: Nach 24 Stunden kannst Du Deinem Hund über den Tag verteilt 5 – 6 kleine, leicht verdauliche Futtermahlzeiten geben, bestenfalls getreidefrei und hypoallergen. Nach und nach kann die Futtermenge dann wieder erhöht werden.
Gegen Durchfall können auch Flohsamenschalen gegeben werden. Sie haben eine positive Wirkung auf den Darm. Auch Ulmenrinde unterstützt den Magen-Darm-Trakt, in dem es sich wie eine schützende Schicht auf die Schleimhäute legt und diese damit beruhigt.
Tierarztbesuch: Sollte sich nach 2 Tagen immer noch keine Besserung eingestellt haben, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
Bei Fieber und Blut im Kot sollte sofort zum Tierarzt gefahren werden. Bei alten und kranken Hunden aber auch bei Welpen sollte ebenfalls lieber zu früh als zu spät gehandelt werden.
Morosche Möhrensuppe
Die Morosche Möhrensuppe ist nach dem deutschen Kinderarzt Professor Ernst Moro benannt, der sie Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte. Diese Suppe wurde ursprünglich als Hausmittel gegen Durchfallerkrankungen bei Kindern eingesetzt.
Die besondere Wirksamkeit der Suppe liegt in den enthaltenen Oligosacchariden, die bei der langen Kochzeit der Karotten freigesetzt werden und eine antibakterielle Wirkung auf den Darm haben.
Rezept für Morosche Möhrensuppe
Zutaten:
- 500 g Karotten
- 1 Liter Wasser
- eine Prise Salz
Zubereitung:
- Die Karotten schälen und in kleine Stücke schneiden.
- In einem großen Topf die Karotten mit dem Wasser zum Kochen bringen.
- Die Hitze reduzieren und die Karotten mindestens 90 Minuten lang köcheln lassen, bis sie sehr weich sind.
- Die Karotten abgießen und das Kochwasser auffangen.
- Die Karotten mit einem Pürierstab oder in einem Mixer fein pürieren.
- Das Karottenpüree mit dem Kochwasser wieder vermischen, sodass eine sämige Suppe entsteht.
- Eine Prise Salz hinzufügen (optional, da Hunde Salz nur in sehr geringen Mengen benötigen).
Die Suppe kann mehrmals täglich in kleinen Portionen und auf Zimmertemperatur gegeben werden. Mit etwas gekochtem, fettarmen Fleisch kann man die Suppe auch mäkeligen Hunden schmackhaft machen.
Kleiner Tipp: Vorkochen und in kleineren Portionen einfrieren. So hat man es für den Fall der Fälle schnell parat.
Wir bei alphazoo wollen Dich und Deinen Liebling bei Durchfall und Verdauungsproblemen unterstützen, ob mit Nahrungsergänzung oder hypoallergem Hundefutter ohne Getreide. Nimm die Hilfe an!