Hilfe, mein Hund jagt!

Hilfe, mein Hund jagt!

Du drehst mit deinem Hund eine entspannte Runde – und plötzlich passiert es. Er hat eine Spur aufgenommen, ein Kaninchen gesehen oder ein Reh und rennt los. Wenn du so eine oder ähnliche Situationen bekannt vorkommen, bist du damit nicht allein. Viele Hundehalter stellen sich häufig die Frage: Warum jagt mein Hund? Und vor allem: Was mache ich dagegen?


Warum jagen Hunde eigentlich?

Jagdverhalten ist genetisch verankert

Das Jagdverhalten deines Hundes ist kein "Ungehorsam", sondern tief in seinen Genen verankert und aus Hundesicht absolut natürlich. Hunde stammen vom Wolf ab. Auch wenn unsere Hunde heutzutage eher ein bequemes Couchleben führen, tragen sie noch immer viele ihrer ursprünglichen Instinkte in sich – dazu gehört nunmal auch das Jagen.

Je nach Hunderasse ist der Jagdtrieb unterschiedlich stark ausgeprägt. Vor allem Jagdhunde, Hütehunde oder auch Windhunde wurden über Jahrhunderte gezielt auf ihre Jagdfähigkeiten selektiert. Es wäre daher eher seltsam, wenn diese Hunde nicht jagen würden.


Die Jagdsequenzen

Das Jagdverhalten eines Hundes läuft meist in mehreren Phasen ab – man spricht dabei von Jagdsequenzen. Diese setzen sich aus folgenden Einzelschritten zusammen:

1. Orten (Witterung aufnehmen oder Sichtkontakt)

Der Hund nimmt einen Reiz wahr – dies kann ein Geruch, ein Geräusch oder eine Bewegung sein.

2. Fixieren

Das Beutetier wird fixiert und der Hund „friert“ ein. Er fokussiert sich vollkommen.

3. Anpirschen

Der Hund schleicht sich langsam und vorsichtig an. Er ist dabei oft geduckt.

4. Hetzen

Der Hund sprintet hinterher – energisch und mit Tunnelblick.

5. Packen & Töten

Bei einigen Hunde ist diese Sequenz nicht ausgeprägt. Dennoch ist der Impuls teilweise noch vorhanden.

6. Zerlegen & Fressen

Auch diese Sequenz wird nicht von allen Hunden gezeigt – da der Napf regelmäßig gefüllt wird, besteht dafür für viele Hunde keine Notwendigkeit.

Je nach Rasse werden einzelne Sequenzen besonders ausgeprägt gezeigt. Sie wurden gezielt selektiert, um sie sich zu Nutzen zu machen. Ein Border Collie z. B.fixiert und treibt intensiv. Würde er Schafe hetzen und töten, würde er sich schnell unbeliebt machen.  Ein Windhund hingegen beginnt direkt mit der Hetze. Wenn ein Kaninchen aus dem Dickicht aufspringt, gilt es keine Zeit zu verlieren.


Warum sind Ball- und Hetzspiele problematisch?

Sie triggern genau die falschen Instinkte

Was auf den ersten Blick wie ein harmloses Spiel aussieht, kann langfristig unerwünschte Konsequenzen haben. Es handelt sich dabei in der Regel nämlich nicht um ein Spiel. "Ballspiele" oder das Hetzen nach Frisbees aktivieren die Jagdsequenzen, insbesondere die Hetzphase. Was lernt der Hund also? Bewegung = Reiz = hinterher!

Das Problem dabei ist, dass dein Hund immer empfindlicher auf bewegte Reize reagiert – auch außerhalb des "Spiels". Jogger, Radfahrer, Katzen oder spielende Kinder können so plötzlich zur „Beute“ werden.

Stress und Adrenalin statt Entspannung

Bei einer Jagd werden große Mengen Adrenalin freigesetzt. Das klingt zwar erstmal harmlos, sorgt aber dafür, dass dein Hund schwerer zur Ruhe kommt. Daraus entsteht nicht selten eine Art Suchtverhalten – sie brauchen immer mehr davon, um "glücklich" zu sein. Falls es deinem Hund schwer fällt zur Ruhe zu kommen, kannst du ihn mit unseren natürlichen Seelenruhe-Produkten unterstützen.


Was tun gegen Jagdverhalten

Ganz wichtig: Der Jagdtrieb deines Hundes lässt sich nicht abtrainieren, aber du kannst ihn kontrollierbar machen und in sinnvolle Bahnen lenken.

1. Impulskontrolle trainieren

Bringe deinem Hund bei nicht jedem kleinsten Reiz loszurennen. Das geht zum Beispiel durch Übungen wie:

  • Warten am Futternapf
  • Rückruf unter Ablenkung
  • „Schau mich an“-Signale

2. Alternativen anbieten

Biete deinem Hund sinnvolle und typgerechte Beschäftigung an, wie z. B. Fährtenarbeit, kontrolliertes Apportieren und Kopfarbeit für mentale Auslastung.

3. Rückruf und Abbruchsignal etablieren

Ein zuverlässiger Rückruf ist mehr als Gold wert. Trainiere ihn regelmäßig, erst ohne Ablenkung, dann unter langsam steigender Reizlage. Auch ein klares Abbruchsignal (z. B. „Nein“, „Stopp“) kann in gewissen Situationen entscheidend sein. Beim Training können dir unsere leckeren Snacks behilflich sein.

4. Schleppleine nutzen

Bis dein Hund einen verlässlichen Rückruf beherrscht, sollte er draußen an der Schleppleine geführt werden. So gibst du ihm Freiraum, ohne Kontrolle zu verlieren. Außerdem vermeidest du damit unerwünschte Erfolgserlebnisse bei der Jagd für deinen Hund.

 


Mythos: „Der Hund braucht das Jagen als Ausgleich“

Ein häufig gehörter Satz: „Der Hund muss sich austoben – Jagdspiele sind wichtig! -“
Das ist ein Irrglaube. Natürlich braucht ein Hund Bewegung und Beschäftigung – aber nicht in Form unkontrollierter Jagd. Eine gute Auslastung bedeutet gezieltes, strukturiertes Training und nicht bloß stumpfes, körperliches Auspowern.


Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist

Wenn dein Hund draußen nicht mehr ansprechbar ist, Wild hetzt oder gar reißt, solltest du nicht zögern, dir professionelle Unterstützung zu holen. Ein erfahrener Hundetrainer kann dir individuell helfen.


Fazit: Verständnis und Training statt Frust und Strafe

Jagdverhalten ist kein Zeichen von Ungehorsam, sondern Teil des natürlichen Hundeverhaltens. Wichtig ist, dass du lernst, es zu verstehen, frühzeitig zu erkennen und kontrollierbar zu machen.

Verzichte auf wilde Ballspiele, setze stattdessen auf sinnvolle Auslastung, Impulskontrolle und eine geklärte Beziehung zwischen dir und deinem Hund. So wird aus einem potenziell jagenden Hund ein aufmerksamer, kontrollierbarer Begleiter, mit dem du Spaziergänge wieder entspannt genießen kannst.

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