Hunde nehmen die Welt vor allem über ihre Nase wahr. Während wir Menschen rund fünf Millionen Riechzellen haben, sind es bei vielen Hunden bis zu 250 Millionen. Das bedeutet: Für deinen Hund ist Schnüffeln nicht einfach nur eine Beschäftigung, sondern ein wichtiger Teil seines Lebens.
Mit Nasenarbeit kannst du diese unglaubliche Fähigkeit gezielt fördern – und dabei gleichzeitig für Auslastung, Spaß und Bindung sorgen.
Warum Nasenarbeit so sinnvoll ist
Nasenarbeit ist für Hunde eine Art „Kopfsport“, der viel mehr bewirkt als nur das Training des Geruchssinns. Die Beschäftigung deines Hundes mit der Nase
- lastet körperlich und geistig aus
- fördert die Konzentration
- baut Stress ab und wirkt entspannend
- stärkt die Bindung zwischen dir und deinem Hund
- ist für Hunde aller Rassen und Altersstufen geeignet
Egal ob im Wohnzimmer, im Garten oder im Wald – Nasenarbeit lässt sich fast überall umsetzen und erfordert oft nur wenig Ausrüstung.
Möglichkeiten der Nasenarbeit
Einfache Nasenarbeit zu Hause oder im Garten
Für den Einstieg brauchst du keine professionelle Ausbildung oder spezielle Geräte.
So kannst du starten:
Leckerli-Suche
- Zeige deinem Hund das Leckerli und lass ihn daran schnuppern.
- Lege es sichtbar auf den Boden, sag ein Signalwort wie „Such“.
- Wenn er es gefunden und gefressen hat, sofort loben.
- Steigere langsam: Lege das Leckerli unter ein Handtuch, hinter einen Stuhl oder in eine Schnüffelmatte.
- Vergrößere den Suchbereich Schritt für Schritt.
Kartonsuche
- Stelle drei leere Kartons auf, in einem ist ein Leckerli.
- Führe deinen Hund zu den Kartons, er darf schnuppern.
- Belohne sofort, wenn er den richtigen Karton anzeigt oder hineinschaut.
- Später mehr Kartons hinzufügen und schwieriger platzieren.
Futterspur legen
- Nimm kleine Leckerli und lege eine Spur über den Boden, z. B. durch den Garten.
- Setze deinen Hund am Anfang der Spur ab und gib das Suchsignal.
- Er darf jedes Stück unterwegs fressen.
- Später größere Abstände zwischen den Leckerli machen, damit er mehr mit der Nase suchen muss.
Geruchsbehälter
- Nimm kleine Dosen mit Löchern oder Teesiebe.
- Befülle sie mit einem besonderen Geruch (z. B. Tee oder Kräuter).
- Verstecke sie zuerst leicht sichtbar, dann immer schwerer.
- Lobe und belohne, wenn dein Hund den Behälter gefunden hat.
Mantrailing – Die Suche nach Menschen
Beim Mantrailing sucht dein Hund eine bestimmte Person anhand ihres individuellen Geruchs.
Schritt-für-Schritt-Training:
- Wähle eine bekannte Person als „Versteckperson“.
- Nimm einen Geruchsträger (z. B. getragenes T-Shirt) und lass deinen Hund daran schnuppern.
- Die Person geht einige Meter weg und versteckt sich, der Weg dorthin ist für den Hund leicht nachvollziehbar.
- Gib das Suchsignal, geh mit dem Hund an der langen Leine hinterher.
- Wenn er die Person findet, gibt es eine große Belohnung und viel Lob.
- Schwierigkeit steigern: längere Strecken, verschiedene Untergründe, mehr Kurven, später unbekannte Personen.
Fährtensuche – Spurarbeit am Boden
Die Fährtensuche ist eine gezielte Suche am Boden.
Es gibt zwei Varianten:
- Bodenverletzungsfährte: Der Hund folgt dem Geruch, der durch beschädigte Pflanzen oder Erde entsteht.
- Geruchsfährte (Tropfenfährte): Der Hund folgt einer gezielt mit einem Geruch gelegten Spur, z. B. durch Tropfen von Brühe oder Futterwasser.
So kannst du beginnen:
- Lege eine kurze, gerade Spur auf einer Wiese.
- Setze alle paar Schritte ein kleines Leckerli direkt in die Trittspur.
- Setze deinen Hund am Anfang der Spur an, Signal geben, an der Leine führen.
- Er darf alle Leckerli unterwegs aufnehmen – das motiviert ihn, der Spur zu folgen.
- Wenn er sicher wird, Leckerli nur noch alle paar Meter platzieren.
- Schwierigkeit steigern: längere Spuren, Kurven, unterschiedliche Untergründe.
Gegenstandssuche – Bestimmte Objekte finden
Bei der Gegenstandssuche lernt dein Hund, einen klar definierten Gegenstand zu finden und anzuzeigen.
Training in kleinen Schritten:
- Wähle einen Gegenstand, z. B. eine Wäscheklammer.
- Lass deinen Hund daran schnuppern und belohne sofort.
- Platziere den Gegenstand sichtbar auf dem Boden, gib das Suchsignal.
- Belohne, wenn er ihn berührt oder ansieht.
- Später versteckst du den Gegenstand teilweise (unter einem Tuch, hinter einem Stuhl).
- Noch später komplett verstecken und Suchradius erweitern.
Suche nach bestimmten Gerüchen
Hierbei lernt dein Hund, einen speziellen Geruch zu erkennen – z. B. Tee, Tabak oder Gewürze.
So funktioniert es:
- Nimm ein kleines Behältnis mit Löchern, befüllt mit dem Zielgeruch.
- Halte es dem Hund hin, belohne sofort nach dem Schnuppern.
- Platziere mehrere leere Behälter und einen mit dem Zielgeruch.
- Lobe und belohne nur, wenn der Hund den richtigen anzeigt.
- Steigere die Schwierigkeit: Behälter weiter auseinanderstellen, an verschiedenen Orten verstecken.
Fazit: Schnüffeln macht glücklich
Nasenarbeit ist eine der artgerechtesten und sinnvollsten Beschäftigungen für Hunde. Ob einfache Leckerli-Suche zu Hause, Mantrailing im Gelände, Fährtensuche im Wald, das Finden bestimmter Gegenstände oder die Suche nach speziellen Gerüchen – Schnüffeltraining bietet deinem Hund geistige Auslastung, Spaß und gemeinsame Erlebnisse. Und das Beste: Du kannst sofort anfangen, egal wo du bist.
Du möchtest noch mehr über die Hundenase erfahren? Schau mal hier.